Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Aleida und Jan Assmann Um das 6. Jahrhundert v.Chr. traten in verschiedenen Kulturräumen der Welt unabhängig voneinander Philosophen und Propheten auf, die das bisherige mythische Denken überwanden: Konfuzius und Laotse in China, Buddha in Indien, Zarathustra in...
INHALT Vorwort Einführung ERSTES KAPITEL Abraham-Hyacinthe Anquetil-Duperron und die Entdeckung der Gleichzeitigkeit (1771) ZWEITES KAPITEL Jean-Pierre Abel Rémusat und das I-Chi-Wei des Laotse (1823) DRITTES KAPITEL Hegel: Die Zeit wird zum Raum (1827) VIERTES KAPITEL Eduard Maximilian Röth und die östlichen Ursprünge der abendländischen Spekulation (1846 /58) FÜNFTES KAPITEL Ernst von Lasaulx und die All-Einheit von Gott, Mensch und Geschichte (1856) SECHSTES KAPITEL Victor von Strauß und Torney und die Suche nach der Urreligion (1870) SIEBTES KAPITEL John Stuart Stuart-Glennie und das ultimative Gesetz der Geschichte (1873) ACHTES KAPITEL Alfred Weber: Die Reitervölker und das «synchronistische Weltzeitalter» (1935) NEUNTES KAPITEL Karl Jaspers: Die Achsenzeit als Gründungsmythos der Moderne (1949) ZEHNTES KAPITEL Eric Voegelin: ein Abtrünniger des Achsenzeit-Diskurses ELFTES KAPITEL Shmuel Noah Eisenstadt und sein Kreis: Die kulturanalytische Wende der Achsenzeit-Debatte ZWÖLFTES KAPITEL Robert Bellah oder Achsenzeit und Evolution Schluss Anhang Anmerkungen Literatur Register
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Aleida und Jan Assmann Um das 6. Jahrhundert v.Chr. traten in verschiedenen Kulturräumen der Welt unabhängig voneinander Philosophen und Propheten auf, die das bisherige mythische Denken überwanden: Konfuzius und Laotse in China, Buddha in Indien, Zarathustra in Persien, die Propheten des Alten Israel und die vorsokratischen Philosophen in Griechenland. Diese Zeit wurde von Karl Jaspers «Achsenzeit» genannt. Jan Assmann beschreibt, wie Historiker und Philosophen seit der Aufklärung die erstaunliche Gleichzeitigkeit der Achsenzeit-Kulturen erklärt und in der Achsenzeit die geistigen Grundlagen der Moderne gesucht haben. Die Annahme einer Achsenzeit der Weltgeschichte wurde so zu einem Gründungsmythos der Moderne. Sie hält einer historischen Überprüfung zwar nicht stand, wie das Buch anschaulich zeigt, aber an das damit verbundene Bestreben, eine eurozentrische Sicht auf die Geschichte zu überwinden, können wir bis heute anknüpfen.
Jan Assmann ist Professor em. für Ägyptologie an der Universität Heidelberg und Professor für allgemeine Kulturwissenschaft an der Universität Konstanz. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Historikerpreis (1998), Thomas-Mann-Preis (2011), Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa (2016), Karl-Jaspers-Preis (mit Aleida Assmann, 2017) und dem Balzan Preis (mit Aleida Assmann, 2017). Im Oktober wird er zusammen mit Aleida Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten.